Plötzlich hatte ich einen Job in Hamburg und musste mich schleunigst auf Wohnungssuche begeben. Aber wo bekommt man denn mal eben in möbliertes Zimmer für einen Monat und das nur wenige Tage bevor der Monat los geht. Zum Glück konnte mir da Twitter helfen und empfahl die Webseite von www.wg-gesucht.de. Nach einigen Telefonaten und Emailkorrespondenzen erhielt ich 5 Tage vor der Abreise die erlösende Email:
Ich bin bei den Besichtigungen durch, wenn Sie wollen, können Sie die Wohnung haben.
Sehr gut! Ich hatte eine Wohnung gemietet, die ich vorher nicht gesehen hatte und von der ich auch sonst außer der Adresse, ein paar Bildern und einer kurzen Beschreibung im Internet nichts kannte. Naja, egal für einen Monat wird das schon gehen. Der Stadtteil in dem ich wohnen sollte, nennt sich Rotherbaum und dort scheint laut Google Maps die Uni in der Nähe zu sein. Zu Fuß sind es 30 Minuten zum neuen Arbeitsplatz – aber wer weiß, wie lange ich arbeite, vielleicht fahren da ja schon wieder die ersten Busse und U-Bahnen.
Die nächste Frage war für mich: Was nehme ich mit? Einen Monat in Hamburg, Waschmaschine vorhaben – gut. Ich sollte mich dem Kleidungsstil im Löwen natürlich bestmöglich anpassen, weswegen Anzüge und Hemden auf jeden Fall ins Gepäck gehören. Dazu normale Klamotten für 4 Wochen, naja mit der Waschmaschine dann halt ein paar Sachen weniger. Laptop sollte dabei sein, denn so einen Blog auf dem Handy zu tippen, ist etwas mühsam. Also war schon da klar, dass ich mit dem Auto hochfahren würde. Als nächstes musste natürlich die Nespresso eingepackt werden, wie sollte ich sonst morgens wach werden? Laufsachen – das ist nicht verkehrt, obwohl Senior Kappes mich wohl genug laufen lassen wird… Das Fahrrad bleibt zu Hause. Die Triathlon-Saison ist damit für beendet erklärt. Badehose muss aber sein – als Hesse stelle ich mir vor, dass das Meer ja nicht weit weg ist und ich bestimmt baden gehen möchte. Notiz an mich: Schon mal nen Blick auf den Kalender geworfen? Das Meer ist KALT! Ich werde berichten, ob ich das es trotzdem geschafft habe das Meer zu sehen und hineinzugehen.
Nach einem kurzen Triathlon-Wettkampf am Sonntagnachmittag habe ich angefangen meine Sachen zusammen zu packen und wie so oft bedrängt einen das Gefühl, dass man irgendwas vergessen hat. Hier angekommen ist mir aufgefallen, dass Espresso ohne Zucker doch etwas bitter ist – für mich jedenfalls. Außerdem wäre es nicht verkehrt gewesen auch ein kleines Handtuch mitzunehmen, das man ins Bad hätte hängen können.
Beim Blick auf meine jetzt neu aufgebaute Heimbar überkam mich etwas Wermut die ganze Flaschen hier zu Hause lassen zu müssen. Vielleicht sollte ich eine mitnehmen. Nur so als Sicherheit, falls jemand das Le Lion leer trinkt. Die Wahl fiel dann aufgrund des Blogbeitrags „Bailoni-Wachauer Gold-Marillenlikör- GSA Produkt August ´10“ von Olaf Wüstenhagen im Bartender Labor auf den Marillen Hausschnaps, den mein Cousin in Österreich entdeckt hatte. Ich werde Olaf in Hamburg bestimmt über den Weg laufen und wir werden eine Verkostung durchführen.
Am Montag den 30. August setzte ich mich gegen Mittag in mein Auto und machte mich auf den Weg in die Hansestadt. Denn für diesen Abend hatte der ehemalige Löwe Marcel Baumann zu Rum & Fun eingeladen, was ich als eine schöne Einstimmung für meinen Monat Hamburg fand.
Wollte bei deiner Aussage, das Meer sei kalt, gleich lästern und dich als Frosch bezeichnen, denn im Herbst ist das Meer doch immer viel wärmer als am Sommeranfang, aber gerade rief Rüdiger an und meldete 15-16 Grad in der Nordsee (er war natürlich trotzdem drin). Also nehme ich alles wieder zurück!